Der Fisch-Mythos

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Viele Verbraucher und Angehörige der Heilberufe sehen im Verzehr von Fisch eine gesündere Alternative zu Fleisch und Wurst. Zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird sogar empfohlen, zweimal die Woche Fisch zu essen oder Fischölkapseln einzunehmen.

Ist dieses positive „Fisch-Image“ tatsächlich berechtigt? Zur Beantwortung dieser Frage sollte man folgendes wissen: Fische bestehen hauptsächlich aus Fett und Eiweiß, wobei der Fettgehalt bis zu 60 % betragen kann. Fische enthalten keine Kohlenhydrate, keine Nahrungsfasern und kein Vitamin C. Wie alle tierischen Produkte enthalten Fische größere Mengen Cholesterin: Bei Makrelen sind es 95 mg Cholesterin pro 100 g Körpergewicht, bei Thunfische immerhin 63 mg/ 100 g.

Wenn der Cholesteringehalt auf den Kaloriengehalt bezogen wird, so zeigt sich, dass Fisch mit 50 mg/ 100 Kcal weit mehr Cholesterin enthält als Schweinefleisch (24 mg/ 100 Kcal) und Rindfleisch (29 mg/ 100 Kcal).

Fischölkapseln werden zwar cholesterinfrei hergestellt, doch zeigte sich in Studien, dass die Einnahme von Fischöl-Präparaten zu einem Anstieg des LDL-Cholesterin führte. (1,2)

In einer Studie über den therapeutischen Effekt von Fischölkapseln konnte nach zweijähriger Einnahme kein positiver Effekt auf atherosklerotisch veränderte Koronararterien nachgewiesen werden. Das Lumen der Gefäße war unverändert. (3)

An der Essentialität der Omega 3-Fettsäuren besteht natürlich kein Zweifel. Diese Mikronährstoffe sind in ausreichender Menge in pflanzlichen Nahrungsmitteln wie grünem Blattgemüse, Walnüssen und bestimmten Pflanzenölen enthalten. Für die Zufuhr von Omega 3-Fettsäuren ist der Fischverzehr oder die Einnahme von Fischölkapseln nicht erforderlich.

Das Fett von Fischen kann die Insulinsensivität vermindern und somit das Diabetesrisiko erhöhen. (4)

Zudem gibt es tierexperimentelle Hinweise, dass Omega 3-Fettsäuren das Metastasierungsrisiko bei Tumorerkrankungen erhöhen. (5)

Fische sind eine Hauptquelle für die Quecksilberaufnahme des Menschen. Im November 2002 wurde in „The New England Journal of Medicine“ eine Studie an Herzinfarktpatienten publiziert. Dabei wurde der Quecksilbergehalt in Fingernägeln und die DHA-Konzentration im Fettgewebe gemessen. Die Quecksilberkonzentrationen in den Fingernägeln war direkt mit dem Herzinfarktrisiko assoziiert. Zwischen dem Herzinfarktrisiko und dem DHA-Spiegel im Fettgewebe bestand eine negative Korrelation. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass ein hoher Quecksilbergehalt in Fischen die kardioprotektiven Effekte des Fischkonsums deutlich vermindert. (6)

Aufgrund der Quecksilberbelastung rät die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) schwangeren Frauen und Frauen mit Kinderwunsch zum Verzicht auf Schwertfisch, Makrelen, Hai und andere Fischarten.

Eine hohe Zufuhr tierischer Proteine bedingt durch den hohen Gehalt an schwefelhaltigen Aminosäuren eine Säurebelastung des Organismus. Zur Abpufferung der sauren Valenzen werden vom Stoffwechsel die alkalischen Knochensalze herangezogen. Die Eskimos gehören bekanntlich zu den größten Fischkonsumenten und haben auch weltweit die höchste Osteoporoserate. Bei Eskimos beider Geschlechter wurde nach dem vierzigsten Lebensjahr ein 10 – 15 % höherer Verlust der Knochenmasse nachgewiesen als bei weißen US-Amerikanern gleichen Lebensalters. (7)

In einer Studie konnte gezeigt werden, dass eine zusätzlich Zufuhr von 34 Gramm tierischen Proteins den Calciumverlust über den Urin um 23 % steigerte. (8)

Wissenschaftliche Daten zeigen, dass bei hoher Proteinzufuhr keine Anpassung des Stoffwechsels bezüglich der Calciumausscheidung erfolgt. Solange hohe Mengen tierischer Proteine verzehrt werden, wird auch vermehrt Calcium ausgeschieden. (9)

Fische können erheblich mit Umweltgiften belastet sein. So wurde 2002 eine Untersuchung an Kindern publiziert, deren Mütter größere Mengen Fische aus dem Michigansee verzehrt hatten. Die betroffenen Kinder zeigten niedrigere Scores bei verschiedenen Intelligenztests, außerdem wurde eine verminderte Auffassungsgabe beim Lesen festgestellt. (10)

Fazit:
Fisch ist genauso wie Fleisch und Wurst ein ernährungsphysiologisch überflüssiges Nahrungsmittel, das zudem mit erheblichen gesundheitlichen Risiken behaftet ist.

 

Referenzen:

  1. Wilt TJ.: Fish oil supplementation does not lower plasma cholesterol in men with hypercholesterolemia. Results of a randomized, placebo-controlled crossover study; Ann Intern Med. 1989 Dec 1; 111(11): 900-5
  2. Reis GJ et al: Effects of two types of fish oil supplements on serum lipids and plasma phospholipid fatty acids in coronary artery disease; Am J Cardiol 1990 Nov 15; 66(17): 1171-5
  3. Sacks FM et al: Controlled trial of fish oil for regression of human coronary atherosclerosis. HARP Research Group; J Am Coll Cardiol 1995 Jun; 25(7): 1492-8
  4. Hendra TJ: Effects of fish oil supplements in NIDDM subjects. Controlled study; Diabetes Care. 1990 Auf; 13(8): 821-9
  5. Coulombe J et al: Influence of lipid diets on the number of metastases and ganglioside content of H59 variant tumors; Clin Exp Metastasis 1997 Jul; 15(4): 410-7
  6. Eliseo Guallar et al: Mercury, Fish Oils, and the Risk of Myocardial Infarction; The New England Journal of Medicine, 2002 Nov 28; Volume 347: 1747-1754
  7. Mazess R: Bone mineral content of North Alaskan Eskimos. Am J Clin Nutr. 1974 Sep; 27(9): 916-25
  8. Cummings J: The effect of meat protein and dietary fiber on colonic function and metabolism. I. Changes in bowel habit, bile acid exretion, and calcium absorption. AM J Clin Nutr. 1979 Oct; 32(10): 2086-93
  9. Robertson W: The effect of high animal protein intake on the risk of calcium stone-formation in the urinary tract. Clin Sci (Lond). 1979 Sep; 57(3): 285-8
  10. Jacobson JL.: Association of prental exposure to an environmental contaminant with intellectual function in childhood. J Toxicol Clin