Überfischung ist stärker, als bisher angenommen

Wissenschaftler der University of British Columbia in Vancouver publizierten, dass das tatsächliche Ausmaß der Überfischung weit über die Zahlen der FAO hinausgeht. Zu diesem Zweck haben Forscher die Fangzahlen der vergangenen 60 Jahre herangezogen, unter Verwendung einer Vielzahl anderer Quellen. Das Ergebnis ihrer Analyse zeigte, dass in der Vergangenheit viele Länder deutlich mehr Fisch aus dem Meer entnommen haben, als sie bisher annahmen.
Die weltweiten Fangzahlen zwischen 1950 und 2010 seien insgesamt um mehr als die Hälfte unterschätzt worden. Auf der Basis dieser Berechnungen ist davon auszugehen, dass jedes Jahr etwa 32 Mio. Tonnen Fisch gefangen werden, von denen offiziell niemand weiß.

Es ist auch davon auszugehen, dass die Fangmengen deutlich schneller zurückgehen, als die FAO angibt. Grund hierfür ist aber nicht eine Einsicht oder ein Bewusstsein für den Tierschutz, sondern ein starker Rückgang der Bestände.

Für den Rückgang der Fischbestände sind auch die Europäer in hohem Maße verantwortlich. Die Europäische Union ist mit einem Anteil von 24 Prozent am Weltmarkt der größte Nettoimporteur von Fisch. Nur 44 Prozent des in Europa konsumierten Fisches stammen aus europäischen Gewässern.
Pro Jahr verspeisen allein die Deutschen 14 kg Fisch pro Kopf. Um auf eine nachhaltige Menge zu kommen, müsste die Menge auf etwa 8 kg pro Kopf begrenzt werden.

Referenzen:

  • zeit.de 19.01.2016: Wir essen die Weltmeere leer
  • welt.de, 14.01.2016: Wie die Ernährung Depressionen beeinflusst