Vergiftet Gülle unser Trinkwasser?

Kein Trinkwasser 470

Der hohe Fleischkonsum hat bekanntlich auch für die Umwelt seinen Preis. Unmengen an Gülle, die aus den Tierfabriken kommen, müssen entsorgt werden und landen auf den Feldern und belasten Grundwasser, Böden und die Luft. Hinzu kommt noch die flächenweite Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln, die ebenfalls die Umwelt stark belastet und einen Rückgang der biologischen Vielfalt nach sich zieht.

Politiker der Grünen und der SPD in Nordrhein-Westfalen schlagen jetzt Alarm und haben eine große Anfrage and die Landesregierung gestellt. Sie möchten es genauer wissen und das Ausmaß der Belastung für die Umwelt transparent in Zahlen ausgedrückt bekommen. In einem Fragekatalog mit 131 Punkten an die Landesregierung erfragen sie u.a., wie groß der landwirtschaftliche Flächenbedarf ist und wie viel Gülle wann und wie ausgebracht werden. Sie möchten Klarheit über die Bodenerosionen und beantwortet haben, welche Tiere und Pflanzen durch die Landwirtschaft bedroht sind. "Wir erwarten eine umfassende Datensammlung und Handlungsempfehlungen", sagt Norwich Rüße, Abgeordneter der Grünen. Man benötige einen aktuellen Zustandsbericht über die Landwirtschaft. Diese habe sich in den vergangenen Jahren "stark verändert".

Rüße beklagt die immense Menge an Gülle, die von den Tiermastbetrieben anfallen und dann auf die Felder gelangen. Allein im Kreis Steinfurt würden Jahr für Jahr 4,8 Mio. Mio. Tonnen Gülle, Mist und Gärreste auf 108.000 Hektar gebracht werden. Umgerechnet sind das 44 Tonnen pro Hektar. Die enorme Menge an Exkrementen, die ausgebracht werden, bewirken eine hohe Belastung der Böden mit Stickstoff. Infolgedessen reichert sich was schädliches Nitrat im Grundwasser an. Für die Verwendung als Trinkwasser muss das Nitrat dann aufwendig entfernt werden. In NRW ist mittlerweile 40 Prozent des Grundwassers so stark nitratbelastet, dass es aufbereitet werden muss, um als Trinkwasser genießbar zu sein.

Die Düngeverordnung gewährt bislang den Landwirten einen breiten Spielraum und ist so formuliert, dass „maximale Profite“ für die Landwirte erzielt werden können. Der Grüne-Politiker Rüße und sein SPD-Kollege Frank Sundermann fordern jetzt eine schärfe Gesetzeslage, weil sauberes Wasser wichtiger sei als maximaler Erfolg.


Referenz:
wdr.de, 12.06.2014: Zu viel Gülle auf den Feldern