Neue Fangquoten für die Ostsee festgelegt: der Raubbau mit den Fischen geht weiter

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Obwohl die Ostsee gnadenlos überfischt ist, geht der Raubbau mit den Fischen in der Ostsee einfach weiter. Im Herbst 2017 wurden von den EU-Fischereiministern neue Fangquoten festgelegt, zwar mit Einschränkungen – dennoch wird die Ausrottung so mancher Fischart vorangetrieben.

Im Jahr 2018 darf acht Prozent weniger östlicher Dorsch und 39 Prozent weniger westlicher Hering gefangen werden. In der gesamten Ostsee muss der Fang von Scholle um zehn Prozent und von Lachs um fünf Prozent reduziert werden.

In der zentralen Ostsee dürfen hingegen 20 Prozent mehr Heringe aus dem Meer gezogen werden werden, in der gesamten Ostsee ein Prozent mehr Sprotte, und der westliche Dorsch kann weiterhin befischt werden wie bisher.

Auch wenn hier bei bestimmten Fischarten und Gebieten Einschränkungen der Fangquoten festgelegt wurden, wird durch die fortlaufende Befischung die Ausrottung so mancher Fischpopulationen vorangetrieben. Beispiel Dorsch: Wie bereits im Februar 2017 von NRD1.de berichtet worden war, sind die Bestände an Dorsch in der Ostsee seit Jahrzehnten massiv überfischt, da das Landwirtschaftsministerium immer wieder Fangquoten ausspricht, die die Empfehlungen der Meeresforscher weit übertreffen.So auch in diesem Jahr. Der Dorsch darf in der Ostsee weiterhin befischt werden!

Gehe es allerdings nach den Experten von GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, müsste der kommerzielle Dorschfang und die Angelei für zwei Jahre gänzlich eingestellt werden. Der Bestand an Dorsch sei inzwischen so gering, dass eine normale Nachwuchsproduktion gefährdet sei, so die Äußerung des Meeresforschers Rainer Froese von GEOMAR im Februar 2018 im NDR1.

Auch die EU-Kommission wollte, dass weniger Dorsch aus der Ostsee geholt wird und hatte eine Fang-Verringerung von 28 Prozent vorgeschlagen.

Für den Aaal sieht es ebenfalls nicht viel besser aus. Auch dieser Fisch darf in der Ostsee nach Beschluss der zuständigen EU-Minister weiterhin befischt werden, obwohl die EU-Kommission ein Aalfangverbot in der Ostsee gefordert hatte. Dem Aal droht wahrscheinlich das Aus. Nach Aussage von Greenpeace Meeresexperte Thilo Maack wäre ein Fangverbot die einzige Möglichkeit, den Aal vor dem Aussterben zu bewahren. Maack forderte im Übrigen Schutzgebiete für Aal, Dorsch und Hering. Nur so hätten die Populationen überhaupt eine Chance.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte, die EU-Fischereiminister erlaubten "auch im kommenden Jahr zu hohe Fangmengen". Damit verschärfe sich die Überfischung der Ostsee. Schmidt beuge sich "den kurzsichtigen Interessen der Fischereiindustrie" und ignoriere wissenschaftlich empfohlene Höchstmengen.

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt nannte die Einschränkungen der Fangquoten als „schmerzlich für die Ostseefischer“ – welch Farce, wenn man sich den ökologischen Kollaps ausmalt, der wohl auf unsere Kinder oder Kindeskinder zukommen wird, wenn im Jahr 2050, wie Wissenschaftler vorausgesagt haben, die Meere gänzlich leergefischt sein werden.

Referenzen:

  • zeit.de, 10.10.2017: Mehr Sprotte -weniger Hering, Lachs und Dorsch
  • ndr.de, 05.02.2017: Steht die Fischerei in der Ostsee vor dem Aus?

Autor: Karin Großhardt