Fischöl - fragliche Wirksamkeit

Seit vielen Jahren werden marinen Omega-3-Fettsäuren eine ganze Fülle gesundheitsförderlicher Effekt zugesprochen, so dass man den Eindruck bekommen könnte, sie seien so eine Art Alleskönner oder Wundermittel in der Ernährung. Fischöl wird deshalb im großen Stil als Nahrungsergänzungsmittel (Fischölkapseln) angeboten und vermarktet. Wenn man die wissenschaftliche Beweislage für die postulierten Effekte der Omega-3-
Fettsäuren betrachtet, st eher eine nüchterne Beurteilung angebracht. Fischöl in der Schwangerschaft soll angeblich den Nachwuchs gesünder, intelligenter und schlanker machen. In einer neuen Studie der TU München konnte kein positiver Effekt auf das Gewicht des Kindes nachgewiesen werden. Auch eine positive Auswirkung auf die kognitive Entwicklung des Kindes war nicht feststellbar.

Anfang Juni 2012 erschien im Spiegel online ein Artikel mit dem Titel: „Mediziner erklären Fischölkapseln für nutzlos“. Wissenschaftler aus Südkorea hatten in einer Übersichtsarbeit 14 Studien zusammengefasst und kamen zu dem Schluss, dass Fischölkapseln nicht vor weiteren Herzleiden beim Menschen mit Vorerkrankungen schützen.

In der Ärztezeitung war am 16.06.2012 zu lesen, dass in der ORGIN-Studie die tägliche Nahrungsergänzung mit ein Gramm Omega-3-Fettsäuren die Rate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Typ-2-Diabetikern nicht senkte. Der einzige Effekt gegenüber einem Placebopräparat war eine Senkung der Triglycerid-Spiegel, die aber offensichtlich keine Schutzwirkung auf Herz und Gefäße hatte.

Referenz:
süddeutsche.de, 02.04.2012: Fischöl: viel beworben – kaum bewährt
Ärzte zeitung, 13.06.2012: Fischöl schützt das Herz nicht.