Tierschützer finden gefährliche Keime im Hähnchenfleisch

Jedes zweite Hähnchenprodukt weist antibiotikaresistente Bakterien auf. Das haben Tierschützer vom BUND nachgewiesen. Sie fanden bei 10 von 20 Proben MRSA- oder ESBL-produzierende Keime. Diese können beim Menschen dazu führen, dass sich Antibiotikaresistenzen bilden. ESBL sind Gram-negative Bakterien, die Beta-Lactamasen mit erweitertem Spektrum bilden und die gegen Beta-Laktam-Antibiotika resistent sind.

Besonders gefährlich sind ESBL-produzierende Keime für Menschen mit einem schwachen Immunsystem, also Ältere, Kranke, Kinder und Schwangere.

Das Geflügelfleisch kaufte der BUND bei den Supermarktketten Aldi, Lidl, Rewe, EDEKA und Real in fünf deutschen Großstädten und ließen es in einem Lebensmittellabor testen. ESBL wurden bei Hähnchenproben folgender Geflügelproduzenten nachgewiesen:

Drei Geflügelproben der Marke Wiesenhof, die bei EDEKA in Berlin, und Netto in Köln und Lidl in der Stuttgarter Region gekauft wurden;

drei Proben der Firma Sprehe waren ebenfalls mit ESBL belastet. Diese stammen von Rewe in Köln und von EDEKA in Nürnberg.

Bei einer Hähnchenfleischprobe der Marke Sprehe, die von Rewe in Hamburg stammte, entdeckten die Tester MRSA-Keime. Hähnchenproben der Firma Stolle waren ebenfalls belastet: Bei zwei Proben von Penny in Berlin und bei zwei von Netto in Hamburg wurden ESBL-Keime gefunden.
Eine Hähnchenfleischprobe von Netto in Hamburg enthielt zudem MRSA-Keime.

Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht überraschend: Bereits im November 2011 sorgte eine Studie im NRW für Aufsehen. Veterinäre hatten 182 Geflügelbestände auf Antibiotika untersucht. 96,4 Prozent der untersuchten Tiere waren mit den Medikamenten behandelt worden, in Einzelfällen über einen Zeitraum von 36 Tagen.

Referenz:
Spiegel online, 09.01.2012: Tierschützer finden gefährliche Keime in Hähnchenfleisch
RP Online, 09.01.2012: Hähnchen mit resistenten Keimen belastet