Der lange Schatten der Tierzucht

Kuehe Kurt Michel pixelio 470

Unter dem Titel „Livestocks long shadow“ ist eine umfangreiche Dokumentation der FAO publiziert worden, die komplett im Internet auf der Homepage der FAO zur Verfügung steht. In diesem Bericht geht es um die globalen ökologischen Folgen der Viehzucht, die Angaben beruhen auf neueste statistische Daten. Dabei zeigt sich klar und eindeutig, dass die Viehzucht einer der zwei oder drei bedeutendsten Verursacher der größten Umweltprobleme darstellt.


Folgende Fakten sind in diesem Bericht nachzulesen:

  • Die Viehzucht hat einen Anteil von 40 Prozent des globalen Buttoinlandprodukts im Bereich der Landwirtschaft.
  • Die Fleischproduktion soll von derzeit 229 Mio. Tonnen auf 465 Mio. Tonnen im Jahr 2050 gesteigert werden; für die Milchproduktion ist ein Zuwachs von derzeit 580 Mio. Tonnen auf 1043 Mio. Tonnen prognostiziert.
  • Die Viehzucht ist bei weitem der größte Landnutzer auf der Erde; Weideflächen nehmen rund 29 Prozent der eisfreien Erdoberfläche ein; 33 Prozent der gesamten Ackerfläche werden für die Produktion von Futtermitteln verwendet. Insgesamt beansprucht die Viehzucht 70 Prozent des gesamten landwirtschaftlich genutzten Landes und 30 Prozent der Landoberfläche auf diesem Planeten.
  • Die Expansion der Viehzucht ist ein Schlüsselfaktor für die Abholzung der Regenwälder; 70 Prozent der abgeholzten Waldgebiete im Amazonasbecken werden als Weideflächen genutzt, der Anbau von Futtermitteln beansprucht einen großen Teil des Restes. Ungefähr 20 Prozent des weltweiten Weidelandes sowie 73 Prozent der Weideflächen in trockenen Gebieten sind durch den Einfluss der Viehzucht zerstört worden, wie z.B. zu starke Abgrasung, Bodenverdichtung und Erosion.
  • Die Viehzucht setzt 9 Prozent des anthropogenen Kohlendioxids frei; 37 Prozent des anthropogenen Methans sowie 65 Prozent der Stickoxide, hauptsächlich durch die Verwendung von Dünger. Insgesamt hat die Viehzucht einen Anteil von 18 Prozent CO2-Äquivalenten am Treibhauseffekt. Dieser Beitrag ist höher als der des gesamten Verkehrswesens weltweit.
  • Sie ist auch verantwortlich für fast zwei Drittel der anthropogenen Ammoniakemissionen, die signifikant zu der Versauerung des Regens und der Ökosysteme beitragen.
  • Bis zum Jahr 2025 werden 65 Prozent der Weltbevölkerung in Gebieten leben, in denen die Wasserversorgung kritisch ist. Die Viehzucht benötigt 8 Prozent des globalen Wasserverbrauchs, hauptsächlich für die Produktion der Futtermittel. Sie ist wahrscheinlich der größte Verursacher der Wasserverschmutzung und trägt zur Überdüngung der küstennahen Gewässer, zur Entstehung von so genannten Todeszonen und zur Zerstörung von Korallenriffen bei. Außerdem ist die Tierzucht ein wesentlicher Verursacher von Antibiotikaresistenzen
  • In den USA ist die Viehzucht für 55 Prozent der Bodenerosion zuständig, für 37 Prozent des Pestizideinsatzes sowie für 50 Prozent des Einsatzes von Antibiotika. Die Viehzucht trägt zu einem Drittel zu der Belastung des Frischwassers mit Stickstoff und Phosphat bei.
  • Die Viehzucht macht derzeit 20 Prozent der gesamten tierischen Biomasse (das ist die Gesamtmasse aller Tiere) aus und ist ein Hauptverursacher des Artensterbens.

Kommentar:
Man kann sicherlich davon ausgehen, dass die drängendsten globalen Umweltprobleme wie Klimaerwärmung, Verschmutzung der Meere, Bodenerosion etc. über kurz oder lang auch vermehrt medizinische Probleme mit sich bringen. Der Fleischverzehr ist nach den Fakten und Aussagen in diesem Bericht ein Hauptverursacher des ökologischen Disasters, auf das dieser Planet zusteuert. Insofern gewinnt der Satz „Fleisch macht krank“ noch eine umfassende globale Bedeutung.