Öko-Test hat Schweinefleisch untersucht

Das sollten Sie wissen, wenn Sie Grillfleisch mögen:

 schweinesteaks

Jetzt im Sommer wird wieder gegrillt, gegrillt und gegrillt. Öko-Test wird jetzt so manchem Grillliebhaber die Laune am Grillen verdorben haben. Öko-Test hat nämlich 39 Fleischproben verschiedener Lebensmittel-Läden näher unter die Lupe genommen und hinsichtlich Keimbelastung, Medikamentenrückstände & Co. untersucht. Auch Tierhaltungsaspekte der fleischproduzierenden Firmen wurden nicht außer Acht gelassen und bewertet.

Von 13 Proben marinierten Schweine-Nackensteaks wurden bei vier Proben antibiotikaresistente Keime nachgewiesen, u.a. auch MRSA-Keime und E.-Coli-Bakterien; zwei Steaks von Rewe waren bereits verdorben und zeigten entsprechende Verfärbungen und eine hohe Keimbelastung. Möglicherweise wären die Keime durch das Grillen abgetötet worden und der Konsument hätte es gar nicht gemerkt – eklig ist es allemal. Öko-Test konnte an einigen Marinaden Aroma- und Zusatzstoffe nachweisen, obwohl dies auf der Verpackung anders gekennzeichnet war.

Von den insgesamt 39 getesteten Fleischproben hatten elf eine zu hohe Keimbelastung. Die angesprochenen Hersteller verwiesen darauf, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Bei einer Fleischprobe des Discounters Aldi Nord wurden Antibiotikarückstände gemessen.

Aber auch das sollten Sie wissen, wenn Sie Grillfleisch mögen:

Öko-Test bemängelte und bewertete die Haltungsbedingungen der Tiere der fleischproduzierenden Betriebe. Nur zwei Betriebe, die Bio-Nackensteaks herstellten, schnitten mit gut ab, alle anderen mit ungenügend. Hier eine kurze Zusammenfassung eines Ausschnittes des ausführlichen Berichtes von Öko-Test:

Öko-Test kritisiert, dass Schweine sechs Monate lang von der Haltung bis zur Schlachtung leiden. Der Konsument bekommt davon wenig mit und möchte es auch nicht wissen, wie das Tier, dessen Fleisch er isst, gelitten hat: In riesigen Schlachtfabriken wird das Fleisch auf engstem Raum „produziert“. Schon als Ferkel mit zwei, drei Tagen bekommt das Tier die Brutalität des Menschen zu spüren - dann, wenn ein Teil des Ringelschwanzes ohne Betäubungsmittel abgeschnitten wird. Dieses so genannte Kupieren ist eigentlich verboten, aber Ausnahmen bilden wohl in der konventionellen Tierhaltung die Regel. Und nach diesem Eingriff werden die Eckzähne abgeschliffen. Den männlichen Ferkeln wird der Hodensack aufgeschnitten, der Samenstrang herausgerissen und die Hoden abgeschnitten. Das findet statt, damit das Pheromon Androstenon nicht gebildet wird - meistens ohne Betäubung. Erst Ende 2019 will die Bundesregierung die betäubungslose Kastration verbieten.

Oft werden mehr Ferkel geworfen, als die Sauen Zitzen haben. Pech für die Schwächsten; sie verhungern oder werden gleich getötet.

Die überlebenden Ferkel bleiben etwa drei bis vier Wochen bei ihrer Mutter, die in einem so genannten Ferkelschutzkorb fixiert wird,  also kaum Bewegungsspielraum hat. Sie kann dann lediglich aufstehen und sich hinlegen. Während der Mast müssen die Schweine täglich 800 bis 1000 g an Gewicht zulegen, dazu erhalten sie Kraftfutter, meist aus Mais und gentechnisch verändertem Soja. Diese unnatürliche Gewichtszunahme macht die Tiere auch krank: Sie sind stressanfällig, leiden an Muskeldegeneration, krankhaften Veränderungen der Gelenke und Störungen des Herz-Kreislauf-Systems so Rieke Petter von der "Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. Das Schwein hat einen gesetzlichen Bewegungsspielraum von gerade einmal 0,75 qm - Bewegungs- und Verhaltensstörungen werden hierbei billigend in Kauf genommen.

Die Haltung erfolgt in der Regel auf Vollspaltböden, so dass der Harn durch die Spalten abfließen und der Kot durch die Tiere durchgetreten werden kann. Schmerzhafte Verletzungen an Klauen und Gelenken sind oft die Folge. Professor Manfred Gareis von der tierärztlichen Fakultät der Universität München hat Schweine in bayerischen Ställen untersucht und bei 90 Prozent Veränderungen an den Gliedmaßen festgestellt. Die schmerzhaften Ersatzschleimbeutel, die die Tiere in der Nähe der Sprunggelenke bilden, sollen bei den Schweinen tennisballgroß oder blutig gewesen sein.

Wer schon einmal einen Schweinestall besucht hat, weiß um den penetranten scharfen Gestank der Exkremente. Die Tiere, die extrem geruchsempfindlich sind und mit einem wesentlich feineren Riechorgan, als wir Menschen ausgestattet sind, müssen dies Tag ein Tag aus aushalten. Die Ammoniakdämpfe führen nicht selten zu Atemwegserkrankungen – aber es gibt ja Antibiotika.

 

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